Man-in-the-Middle

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Ein Man-in-the-Middle-Angriff (MITM) ist eine Cyberangriffsmethode, bei der ein Angreifer heimlich in die Kommunikation zwischen zwei Parteien eindringt, um Informationen abzufangen, zu manipulieren oder weiterzuleiten. Dabei bleibt der Angriff für die betroffene Person meist unbemerkt, da die Kommunikation scheinbar normal abläuft. Der Angreifer positioniert sich zwischen dem Nutzer und der angesteuerten Online-Ressource (z. B. Website, E-Mail-Server oder Webshop), um Zugang zu sensiblen Daten wie Passwörtern, Bankdaten oder anderen vertraulichen Informationen zu erhalten.

Funktionsweise eines Man-in-the-Middle-Angriffs

Ein MITM-Angriff läuft in der Regel in zwei Phasen ab:

  1. Abfangen der Kommunikation: Der Angreifer bringt sich in die Kommunikationskette zwischen zwei Parteien. Dies kann durch verschiedene Methoden geschehen, z. B. durch das Erstellen eines gefälschten WLAN-Hotspots, der wie ein vertrauenswürdiges Netzwerk aussieht. Sobald der Nutzer sich mit diesem Netzwerk verbindet, leitet der Angreifer den gesamten Datenverkehr über seine eigenen Server um und kann die Informationen mitschneiden.
  2. Manipulation und Ausspähen der Daten: Sobald der Angreifer die Kommunikation kontrolliert, kann er nicht nur mitlesen, sondern auch Informationen verändern, ohne dass die betroffenen Parteien es bemerken. Beispielsweise könnte der Angreifer Formulardaten manipulieren oder Anmeldedaten und Bankinformationen abfangen.

Typische Methoden für Man-in-the-Middle-Angriffe

Es gibt mehrere Techniken, die Angreifer nutzen, um sich in die Kommunikation einzuklinken und sensible Daten abzufangen:

  • ARP-Spoofing (Address Resolution Protocol): Durch ARP-Spoofing täuscht der Angreifer den Geräten im Netzwerk eine falsche Zuordnung von IP- und MAC-Adressen vor, sodass der Datenverkehr über sein System geleitet wird.
  • DNS-Spoofing: Hier wird das Domain Name System (DNS) manipuliert, sodass die Nutzer auf eine gefälschte Website geleitet werden, die die echte Seite imitiert. Der Angreifer erhält so die eingegebenen Daten.
  • HTTPS-Stripper: Bei dieser Technik wird die sichere HTTPS-Verbindung auf HTTP heruntergestuft, sodass die Daten unverschlüsselt übertragen werden. Nutzer denken, dass sie sich auf einer sicheren Seite befinden, während der Angreifer alle Daten abfängt.
  • WLAN-Sniffing: Ein Angreifer kann sich auch in ein ungesichertes WLAN-Netzwerk einklinken und den gesamten Datenverkehr überwachen. Dies ist besonders in öffentlichen WLANs ein Risiko, wo häufig keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aktiv ist.
  • Man-in-the-Browser-Angriffe: Bei dieser Art von MITM wird eine Malware auf dem Browser des Opfers installiert, die während der Interaktion mit Webseiten Daten abfängt. Die Malware manipuliert den Browser und kann Daten sammeln, bevor sie verschlüsselt übertragen werden.

Ziele und Risiken eines Man-in-the-Middle-Angriffs

Die Ziele eines MITM-Angriffs sind vielfältig und können schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben:

  • Datendiebstahl: Das Hauptziel von MITM-Angriffen ist meist das Abfangen von sensiblen Informationen wie Anmeldedaten, Finanzinformationen und persönlichen Daten.
  • Identitätsdiebstahl: Angreifer können gestohlene Informationen nutzen, um sich als eine andere Person auszugeben und betrügerische Aktivitäten in deren Namen durchzuführen.
  • Finanzieller Schaden: Durch den Zugang zu Bankdaten oder Kreditkartennummern können Angreifer finanzielle Transaktionen ausführen und Konten manipulieren.
  • Vertrauensverlust und Rufschädigung: Wenn Kunden erfahren, dass ein Unternehmen durch MITM-Angriffe gefährdet ist, kann dies zu einem Vertrauensverlust und erheblichen Reputationsschäden führen.

Schutzmaßnahmen gegen Man-in-the-Middle-Angriffe

Der Schutz vor MITM-Angriffen erfordert eine Kombination aus technischen Maßnahmen, Sicherheitsbewusstsein und organisatorischen Vorgaben:

  1. Verwenden von HTTPS und TLS: Sicherstellen, dass Websites und Webanwendungen HTTPS und Transport Layer Security (TLS) verwenden, um eine verschlüsselte Verbindung zu gewährleisten.
  2. Starke WLAN-Sicherheit: Öffentliche WLANs sollten gemieden werden, insbesondere ohne VPN (Virtual Private Network). Unternehmen sollten WPA3 als WLAN-Verschlüsselungsstandard verwenden und regelmäßige Sicherheitsupdates durchführen.
  3. VPN-Nutzung: VPNs verschlüsseln den Datenverkehr und machen es Angreifern schwerer, auf ungesicherte Netzwerke zuzugreifen.
  4. Zertifikatsüberprüfung: Nutzer sollten darauf achten, dass die besuchten Websites ein gültiges SSL/TLS-Zertifikat haben. Moderne Browser warnen bei unsicheren oder gefälschten Zertifikaten.
  5. Sicherheitsbewusstsein stärken: Nutzer sollten für die Gefahren von öffentlichen WLANs und unsicheren Verbindungen sensibilisiert werden und wissen, wie sie diese erkennen können.
  6. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Durch den Einsatz von MFA wird der Zugang zu Konten auch dann gesichert, wenn der Angreifer Zugangsdaten abfängt, da er ohne den zweiten Authentifizierungsfaktor keinen Zugriff hat.

Reaktion auf einen Man-in-the-Middle-Angriff

Falls der Verdacht auf einen MITM-Angriff besteht, sollten folgende Schritte unternommen werden:

  1. Trennen der Verbindung: Die Verbindung sollte sofort getrennt werden, insbesondere bei öffentlichen oder verdächtigen WLAN-Netzwerken.
  2. Zugangsdaten ändern: Alle Anmeldedaten, die während des Angriffs genutzt wurden, sollten sofort geändert werden, idealerweise von einem sicheren Netzwerk aus.
  3. Informieren der betroffenen Parteien: Falls sensible Daten gestohlen wurden, sollte dies den betroffenen Diensten oder Institutionen gemeldet werden, damit sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen können.

Zusammengefasst ist ein Man-in-the-Middle-Angriff eine hinterhältige Methode, um sich unbemerkt zwischen die Kommunikation zweier Parteien zu schalten und sensible Daten abzufangen oder zu manipulieren. Eine Kombination aus Verschlüsselung, Sicherheitsbewusstsein und technischen Schutzmaßnahmen kann dazu beitragen, das Risiko solcher Angriffe zu minimieren und die Sicherheit der Kommunikation zu erhöhen.

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